220
Mörsers und in diesem Augenblicke entzündete sich auch dasselbe und
trieb den Stein mit einem gewaltigen Knalle hoch in die Höhe. Berthold
wiederholte nun die Versuche mit mehr Genauigkeit, aber auch mit
mehr Vorsicht, und da er immer größere Wirkungen hervorbrachte,
machte er die Entdeckung, von der er sich im Kriege bedeutende Er-
folge versprach, einflußreichen Männern bekannt. Nun wurde gar bald
Belagerungsgeschütz, dann wurden Kanonen zum Feldgebrguche,
endlich auch Flintenläufe gegoffen und Musketen verfertigt. Die
letzteren waren allerdings anfangs sehr schwerfällig, und es bedurfte
umständlicher Vorrichtungen, ehe eine solche Hakenbüchse, wie man sie
auch nannte, losgeschossen und wieder geladen werden konnte; indeß
war der Weg doch gewiesen, um diese Mordgewehre zu vervollkommnen.
Daß dadurch die ganze Kriegsführung allmählich umgewandelt werden
mußte, ist leicht ersichtlich.
Auch die Buchdruckerkunst ist eine Erfindung der Deutschen und
geschah ums Jahr 1440. Bis dahin gab es nur Bücher, welche in
den Klöstern von fleißigen Mönchen auf Pergament abgeschrieben und
oft mit zierlichen Anfangsbuchstaben und Bildern verziert wurden. Ehe
aber ein solches Buch fertig war, vergingen oft viele Jahre, und daher
war es kein Wunder, daß die Bücher sehr selten waren und viel Geld,
oft mehrere hundert Thaler kosteten. Um das Jahr 1420 kam aber
Lorenz Coster in Harlem in Holland darauf, die Buchstaben einer
ganzen Buchseite verkehrt auf einem wohl zubereiteten Brette erhaben
auszuschneiden, diese erhabenen Buchstaben sorgsam anzuschwärzen, die
ganze Seite auf einmal abzudrucken und nun den Abdruck so oft zu
wiederholen, als Bücher desselben Inhaltes geliefert werden sollten.
Da nun in Holland die ersten gedruckten Bücher solcher Art entstanden,
schreiben sich die Holländer die Ehre der Erfindung der Buchdrucker-
kunst zu. Sie haben aber Unrecht; denn jene immer noch sehr lang-
weilige und kostspielige Druckkunst ist von der eigentlichen, jetzt einge-
ftrhrten, gar sehr verschieden.
Die gegenwärtige Art des Buchdrucks aber hat unbestreitbar ein
Deutscher, Johann von Guttenberg in Mainz, erfunden. Er
schnitt jeden Buchstaben einzeln auf harten buchenen Stäben aus; diese
Stäbe mit den verschiedenen Lettern verband er zu Wörtern und ganzen
Sätzen, wie viele er deren auf einer Seite brauchte, und nun druckte
er das Ganze ab. Nach Bedürfniß konnte er dann die Buchstaben
dieser Seite wieder aus einander nehmen und bei der folgenden Seite,
die einen ganz verschiedenen Inhalt hatte, von neuem anwenden. Um
seine Entdeckung zu vervollkommnen, verband er sich mit dem reichen
Goldschmiede Faust und mit dem Metallgießer Peter Schöffer, und
bald druckte man mit den weit dauerhafteren und einen stärkern Druck
der Presse aushaltenden metallenen Lettern. Zu den ersten, schon recht
saubern, ja. zierlichen Drucken gehören die Bibeln, deren eine damals
immer noch mit 100 Gulden bezahlt wurde. Der Druck der ersten
lateinischen Bibel rührt aus dem Jahre 1456 her. — Die Vollkom-
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Extrahierte Personennamen: Berthold Lorenz_Coster Johann_von_Guttenberg Johann Peter_Schöffer
448
zu den Dichtungen den reichhaltigsten Stoff. Wahre Begebenheiten wußte die
aufgeregte Einbildungskraft mit reizenden Märchen aller Art auszuschmüaen,
In den anmuthigen Thälern des südlichen Frankreichs und Spaniens,
wo die Einbildungskraft der Bewohner feurig ist, wie der Himmel, unter wel-
chem sie leben, trieb die Dichtkunst ihre höchsten Blüthen. Auf den Burgen der
Ritter, bei fröhlichen Festen und Mahlen erschien der Troubadour mit der lieb-
lich klingenden Harfe in der Hand, Ritter und Damen begrüßten mit stiller
Freude den lieben Gast und hörten seinen gefühlvollen Gesängen zum Klange der
Harfe zu. Von Frankreich aus verbreitete sich dieses lustige Handwerk — so
nannte man es — über die angrenzenden Staaten. Auch Deutschland hatte
seine Troubadours, die man hier Minnesänger nannte, weil der Haupt-
gegenstand ihres Gesanges die Minne oder Liebe war. Hunderte von solchen
Dichtern werden genannt. Ihre Reihe beginnt mit Heinrich von Veldeck,
ihm folgten Hartmann von der Aue, der zartfühlende Gottfried von
Straßburg, der ernste und trübe Wolfram von Eschenbach, der heitere
Walter von der Vogelweide, der große Meister Heinrich von Of-
erdingen, sämmtlich aus dem Anfange des dreizehnten Jahrhunderts.
Oft kamen diese liederreichen Sänger zusammen zu einem poetischen Wettstreite.
Doch nicht die Liebe allein war der Gegenstand ihres Gesanges, sondern auch
die Schönheiten der Natur, die Reize des Frühlings, die Heldenthaten der
Ritter und ihre wunderbaren Abenteuer. Besonders in Schwaben, an den
Höfen der damaligen Kaiser, der kunstliebenden Hohenstaufen, ließen sich diese
Sänger hören und wurden deshalb auch wohl schwäbische Dichter genannt.
Selbst Kaiser und Könige ergötzten sich, wenn sie von den ernsten Sorgen der
Regierung ruheten, an diesem lustigen Handwerke. Unter dem Kaiser Friedrich Ii.
erstieg die vaterländische Dichtkunst den höchsten Grad der Begeisterung, indem
sie als Lteblingsunterhaltung deutscher Fürsten und als die vorzüglichste Würze
gesellschaftlicher Freuden galt.
Schon tm Anfangendes vierzehnten Jahrhunderts verbreiteten sich
Dichtkunst und Gesang von den Burgen der Ritter auch in die Städte. Die
Bürger fanden Vergnügen daran, in Erholungsstunden die schönen Lieder und
Erzählungen der Minnesänger zu lesen. Manche, die in sich einiges Talent fühl-
ten, ahmten ihnen nach und fingen in Nebenstunden an, ffeißtg zu dichten. Bald
bildeten sie gleich anderen Handwerken eine besondere Zunft unter sich und wur-
den, weil sie Meister ihres Handwerks waren, Meistcrsänger genannt. Sie hiel-
ten, wie andere Zünfte, regelmäßige Zusammenkünfte auf ihrer Herberge oder
Zeche. Die öffentlichen Singschulen oder Wettstreite aber wurden in den Kirchen,
Nachmittags an Sonn- und Festtagen gehalten. Es wurden hier durch vier
Merker, d. i. Zunftvorsteher, biblische Gesänge gewählt, beurtheilt und dem,
welcher am glättesten, d. i. am fehlerfreiesten gesungen hatte, öffentlich der Preis
ertheilt. Dieser bestand aus einem Gehänge mit Münzen; auf einer war der
König David mit der Harfe abgebildet. Der Sieger hieß deshalb auch König-
Davids-Gewinner. Zu Mainz, Nürnberg, Straßburg, Augsburg,
überhaupt in den süddeutschen freien Reichsstädten bestanden mehrere Jahrhunderte
hindurch solche Singschulen der Meistergenossenschaften. Einer der merkwürdigsten
Meistersänger war Hans Sachs, ein ehrsamer Schuster zu Nürnberg, der um
das Jahr 1555 lebte. Er schrieb 6048 geistliche und weltliche Gedichte, von
denen aber kaum der vierte Theil auf uns gekommen ist.
24. Die Baukunst des Mittelalters.
Anfangs ging die Kirchenbaukunst von den Römern und By-
zantinern aus. Seit den Kreuzzügen aber und unter den Hohen-
staufen bildeten die Deutschen einen ganz neuen Baustyl aus, welcher
oen byzantinischen noch weit an Erhabenheit und Schönheit übertraf,
indem man die Kirchen größer, die Thürme höher baute, alles Schwer-
fällige fallen ließ und statt der Rundbogen die Spitzbogen einführte.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_von_Veldeck Heinrich Hartmann Gottfried_von
Straßburg Wolfram_von_Eschenbach Heinrich_von_Of- Heinrich Friedrich_Ii Friedrich David David Hans_Sachs
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Spaniens Frankreich Deutschland Schwaben Mainz Nürnberg Straßburg Augsburg
457
europäische Nationen, die auf die Engländer eifersüchtig waren, besonders die
Franzosen in ihr Jntereffe, wählten zu ihrem Anführer den berühmten.
Washington, einen reichen Pflanzer, der sich auf das Kriegswesen wohl verstand.
Die Colonisten standen den Engländern zwar an Ausrüstung und Kriegserfahrung
weit nach; aber sie übertrafen die von diesen in Sold genommenen fremden
Truppen, unter denen sich auch Deutsche: Hessen und Braunschweiger,
befanden, an Muth, Vaterlandsliebe, Begeisterung für die Freiheit und besonders
an genauer Kenntniß des Landes. Lange blieb der Kampf ohne Entscheidung;
aber als 1777 bei Saratoga der englische General von den Amerikanern um-
zingelt und zur Übergabe gezwungen, und 1781 ein zweites englisches Heer bei
Uorktown durch Washington gefangen genommen worden, und England kein
neues Heer zu senden hatte: da wurde im Frieden zu Versailles 1783 die
Unabhängigkeit der nordamerikanischen Freistaaten anerkannt. Seit diesem
Frieden hat der junge Freistaat staunenswerthe Fortschritte in der Bevölkerung
und im Wohlstände gemacht; denn Tausende und abermals Tausende sind aus
England, Irland, Frankreich und Deutschland nach der neuen Welt ausgewandert,
um sich dort im Lande der Freiheit und des Wohlstandes niederzulassen. Urwald
auf Urwald ist niedergesunken, Niederlassung auf Niederlassung entstanden, Städte
auf Städte sind angelegt und wunderbar rasch bevölkert worden, Provinzen auf
Provinzen haben sich gebildet. Die Zahl der verbundenen Staaten hat sich von
13 auf 38 schon vermehrt. An der Spitze dieses Bundesstaates steht ein Prä-
sident, der alle vier Jahre neu gewählt wird. Washington war der erste
Präsident — zu seiner Ehre wurde auch die Stadt gleichen Namens ge-
gründet und zur Hauptstadt des ganzen Freistaates und zum Versammlungsorte
des Congresses (Abgeordneten-Versammlung) erhoben.
Großen Einfluß auf das amerikanische Volk und seine Schicksale übte besonders
der berühmte Benjamin Franklin. Er war der Sohn eines Seifensieders. Da
sein Vater 17 Kinder hatte, so konnte er auf ihn, den jüngsten, nicht viel ver-
wenden, und bestimmte ihn auch zu seinem Handwerke. Attein dieses gefiel ihm
nicht, und er lernte bei einem Bruder die Vuchdruckerkunst. Nach mancherlei
Widerwärtigkeiten legte er eine eigene Buchdruckerei an und war unermüdet thätig,
dabei heiter und streng redlich. Dies verschaffte ihm das Zutrauen seiner Lands-
leute, die gern bei ihm Bestellungen machten und ihn unterstützten. In seinen
Feierstunden las er nützliche Bücher, und bald verfaßte er selbst kleine Schriften
für das Volk, welche gern gelesen wurden; dann gab er eine Zeitung heraus,
die große Abnahme fand. Durch tiefes Nachdenken und gründliches Forschen er-
fand Franklin den Blitzableiter, wodurch sein Name in ganz Europa bekannt
wurde.
Enaland wollte diesen Mann für sich gewinnen, und ernannte ihn zum Ober-
postmeister der amerikanischen Besitzungen; allein er blieb dennoch der Sache seines
Vaterlandes ergeben. Bei dem Ausbruche der Mißhelligkeiten zwischen England
und Amerika reiste er nach L ondon und vertheidigte hier die Rechte seiner Lands-
leute niit eben so großer Weisheit als Freimüthigkeit. Als er im Jahre 1776
wegen Abschließung eines Bündnisses mit Frankreich nach Paris kam, gerietst
die ganze Stadt in freudige Bewegung; jeder wollte den ausgezeichneten Ameri-
kaner sehen. Nicht selten saß der ehemalige Buchdrucker mit dem Könige zu.
Tische. Bei seiner Aufnahme in die Gelehrtenversammlung Frankreichs ward er,
als Erfinder des Blitzableiters und Befreier des Vaterlandes, mit dem eben so
schönen als wahren Verse bewillkommnet: „Dem Himmel entriß er den
Blitz, den Tyrannen das Scepter!"
Franklin starb, allgemein verehrt und bewundert, in seinem 81. Jahre. Merk-
würdig ist noch die Grabschrift, die er sich selbst setzte: „Hier liegt der Leib
Benjamin Franklins, eines Buchdruckers, als Speise für die Würmer, gleich dem
Deckel eines alten Buches, aus welchem der Inhalt herausgenommen, und der
seiner Inschrift und Vergoldung beraubt ist. Doch wird das Werk selbst nicht
verloren sein, sondern einst wieder erscheinen in einer neuen, schönern Ausgabe,
durchgesehen und verbessert von dem Verfasser."
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Extrahierte Personennamen: Muth Benjamin_Franklin Franklin Franklin Benjamin_Franklins
Extrahierte Ortsnamen: Washington Washington England Versailles England Irland Frankreich Deutschland Washington Europa England Amerika Frankreich Paris Frankreichs
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
I. Airts Meatienvuch.
Stoffe für den Unterricht in den Realien
in schulgemäßer Form.
Herausgegeben von
K. Wowcrck, K. Sieben,
(Geographie.) (Geschichte.)
Z. K. fernst und I. tptexnroeixex.
(Naturbeschreibung und Naturlehre.)
Größere Gesamt-Ausgabe (B).
Für Zimultan-Zchuien.
Verlag von Ferdinand Hirt in Sreslau,
Königlicher Universitäts- und Verlags-Buchhandlung.
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Extrahierte Personennamen: I._Airts_Meatienvuch K._Wowcrck Ferdinand_Hirt Ferdinand
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
Inhaltsübersicht.
I. Geographie von H. Nowack. — Ii. Geschichte von H. Sieber.
Ili. Pflanzen- und Tierkunde:
Pflanzenkunde von I. G. Paust;
Tierkunde von F. Steiuwellcr.
Iv. Physik, Chemie und Mineralogie von I. G. Paust.
Ein ausführliches Inhaltsverzeichnis geht jeden: einzelnen Teile
voran.
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Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
32
§ 20. Erfindungen und Entdeckungen.
Helm und waren mit einem kurzen Seitengewehr, zwei Pistolen und einer
langen Pike oder mit einer Muskete bewaffnet. Sie führten ein freies,
ungebundenes Leben. Jetzt entschied in der Schlacht nicht mehr die Tapfer-
keit allein, sondern vor allem die Zahl der Feuerwaffen und der Schlachtenplan.
4. Die Buchdruckerkunst. Früher hatte man bloß geschriebene
Bücher. Das Abschreiben besorgten meist die Mönche; doch waren solche
Bücher meist sehr teuer, eine Bibel kostete etwa 1000 Mark. Später schnitt
man Heiligenbilder in Holz, bestrich sie mit Farbe und druckte sie ab.
Dann begann man in Holland auch Sprüche in Holz zu schneiden; ja
kleine Bücher wurden ans diese Weise abgedruckt. Aber das Einschneiden
der Buchstaben war sehr schwierig, und die Platten wurden bald unbrauch-
bar. Da erfand Johann Gutenberg aus Mainz die Buchdruckerkunst.
Er schnitt die einzelnen Schriftzeichen auf buchene Stäbchen, setzte diese zu
Wörtern zusammen und druckte sie ab. Er verband sich mit dem reichen
Goldschmied Fu st, der das Geld zur Einrichtung einer Druckerei hergab,
und mit Peter Schösser. Sie erfanden eine Metallmischung, die weder
zu weich noch zu hart war, und aus der man die Lettern (Buchstaben)
goß. Das erste gedruckte Buch war die Bibel, die nur den zehnten Teil
einer geschriebenen kostete und 1456 erschien. — Gutenberg wurde von
seinen Genossen aus dem Geschäfte gestoßen. Er starb bald darauf in Armut.
— Die anfangs geheim gehaltene Kunst wurde allgemein bekannt, als Mainz
während eines Krieges erobert wurde, die Druckerei abbrannte und die Ge-
sellen sich zerstreuten. — Jetzt konnte auch der Ärmere Bsicher kaufen und
aus ihnen Belehrung über weltliche und geistliche Angelegenheiten schöpfen.
Auch zur Ausbreitung der Reformation erwies sich die Buchdrnckcrkunst als
ein sehr geeignetes Mittel, denn durch den Druck fand Luthers Lehre eine
schnelle und allgemeine Verbreitung.— Gutenberg wird mit Recht zu den
größten Wohltätern der Menschheit gezählt, und sein Andenken hat man
durch ein schönes Denkmal in Mainz verherrlicht.
Auch noch durch andere Erfindungen zeichnet sich jene Zeit aus, so die
der Taschenuhren von Peter Hele in Nürnberg und die des Spinnrades.
B. Entdeckungen. 1. Seeweg nach Ostindien. Bis zum Ende
des fünfzehnten Jahrhunderts kannte man von der bewohnten Erde nur
Asien, Europa und den nördlichen Teil Afrikas. Dem Bestreben, die kost-
baren Waren des Wunderlandes Indien auf dem bequemeren Seewege zu
erlangen, verdanken wir die großen Entdeckungen, die unsere Kenntnis von
der Erde berichtigten und den Handel vollständig umgestalteten. Jene ge-
schätzten Produkte Indiens wurden bis dahin durch Karawanen nach den
asiatischen Küsten des Mittelmeeres gebracht und von hier nach Genua und
Venedig geholt. — Die Portugiesen unternahmen, angeregt durch ihren
Prinzen, Heinrich den Seefahrer, kühne Fahrten, auf denen der Kompaß
als Führer diente, und entdeckten die Azoren, die Kanarischen Inseln und
das Kap der guten Hoffnung. Vasco da Gama fand 1498 den Seeweg
nach Ostindien. Hier gründeten die Portugiesen Niederlassungen und ge-
langten durch Handel zu Reichtum und Macht.
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Extrahierte Personennamen: Johann_Gutenberg Johann Peter_Schösser Gutenberg Gutenberg Peter_Hele Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Holland Mainz Mainz Mainz Nürnberg Ostindien Asien Europa Afrikas Indien Indiens Genua Venedig Ostindien
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
llorwor t?)
Dieser Teil von „Hirts Nealienbuch", Geschichte umfassend, enthält das, was die
„Allgemeinen Bestimmungen vom 15. Oktober 1872" für mehrklassige Volksschulen vor-
schreiben und berücksichtigt aufs sorgfältigste die Allerhöchsten Bestimmungen und die
Ministerialerlasse für dieses Unterrichtsfach.
Seit der fünften Auflage ist durch Kürzungen der Paragraphen, welche die ältere
Geschichte behandeln, Raum gewonnen worden für die breitere Darstellung der Geschichte
von der Zeit des Großen Kurfürsten an; namentlich ist die Kulturarbeit der Hohen-
zollernfürsten zur Förderung des Volkswohles ausführlicher dargestellt als in früheren
Auflagen. Dabei sind besonders die „Ergänzungen zum Seminar-Lesebuche"
fleißig benutzt worden.
Auch wurde durch Anwendung größeren Druckes das Buch äußerlich verbessert. Sein
Umfang ist dadurch um einen Bogen vermehrt, der bisherige billige Preis aber nicht er-
höht worden.— Der Bilderanhang ist völlig erneuert, und die Karten sind der-
art vervollständigt worden, daß auf denselben jeder für Volksschulen geschichtlich
merkenswerte Ort zu finden sein bürste.
Die vorliegende Auflage hat eine nochmalige sorgfältige Durchsicht erfahren,
und so wird das Heft wohl allen billigen Anforderungen genügen.
Gesichtspunkte für die Auswahl und die Darstellung des Stoffes.
1) Die Ereignisse sind um einzelne Personen gruppiert, die als Träger ihrer Zeit
erscheinen (biographische Methode).
2) Ausgeschieden wurde alles, namentlich an Zahlen und Namen, was nicht
zum Verständnis der Zeit oder der Ereignisse unbedingt notwendig erschien.
3) Die Darstellung ist einfach, aber des beschränkten Umfangs wegen gedrängt.
4) Die angeführten Gedichte sind in den meisten Lesebüchern zu finden.
5) Die neuere Geschichte ist ausführlicher als die ältere behandelt.
6) Kulturgeschichtlichen Abschnitten wurde ein möglichst weiter Raum gewährt,
7) der geschichtlichen Wahrheit die Ehre gegeben, vor allem aber
8) die Pflege der Liebe zum engern und weitern Vaterlande und zu dem
angestammten Herrscherhause angestrebt.
Über den Gebrauch des Heftes lese man die bezüglichen §§ in dem im gleichen
Verlage erschienenen „Unterricht in den Realien, Teil Ii", Preis 75 3?.
H. Sieber.
:) Das Jnhaltsverzeichnis steht ans Seite 96.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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Hrsg.: Steinweller, F., Sieber, Hermann, Paust, J. G., Rohn, R. A.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
32
§ 20. Erfindungen und Entdeckungen.
Helm und waren mit einem kurzen Seitengewehr, zwei Pistolen und einer
langen Pike oder mit einer Muskete bewaffnet. Sie führten ein freies,
ungebundenes Leben. Jetzt entschied in der Schlacht nicht mehr die Tapfer-
keit allein, sondern vor allem die Zahl der Feuerwaffen und der Schlachtenplan.
4. Die Buchdruckerkunst. Früher hatte man bloß geschriebene
Bücher. Das Abschreiben besorgten meist die Mönche; doch waren solche
Bücher meist sehr teuer, eine Bibel kostete etwa 1000 Mark. Später schnitt
man Heiligenbilder in Holz, bestrich sie mit Farbe und druckte sie ab.
Dann begann man in Holland auch Sprüche in Holz zu schneiden; ja
kleine Bücher wurden auf diese Weise abgedruckt. Aber das Einfchneiden
der Buchstaben war sehr schwierig, und die Platten wurden bald unbrauch-
bar. Da erfand Johann Gutenberg aus Mainz die Vuchdruckerkunst.
Er schnitt die einzelnen Schriftzeichen auf buchene Stäbchen, setzte diese zu
Wörtern zusammen und druckte sie ab. Er verband sich mit dem reichen
Goldschmied Fust, der das Geld zur Einrichtung einer Druckerei hergab,
und mit Peter Schöffer. Sie erfanden eine Metallmischung, die weder
zu weich noch zu hart war, und aus der man die Lettern (Buchstaben)
goß. Das erste gedruckte Buch war die Bibel, die nur den zehnten Teil
einer geschriebenen kostete und 1456 erschien. — Gutenberg wurde von
feinen Genossen aus dem Geschäfte gestoßen. Er starb bald darauf in Armut.
— Die anfangs geheim gehaltene Kunst wurde allgemein bekannt, als Mainz
während eines Krieges erobert wurde, die Druckerei abbrannte und die Ge-
sellen sich zerstreuten. — Jetzt konnte auch der Ärmere Bücher kaufen und
aus ihnen Belehrung über weltliche und geistliche Angelegenheiten schöpfen.
Auch zur Ausbreitung der Reformation erwies sich die Buchdruckerkunst als
ein sehr geeignetes Mittel, denn durch den Druck fand Luthers Lehre eine
schnelle und allgemeine Verbreitung. — Gutenberg wird mit Recht zu den
größten Wohltätern der Menschheit gezählt, und sein Andenken hat man
durch ein schönes Denkmal in Mainz verherrlicht.
Auch noch durch andere Erfindungen zeichnet sich jene Zeit aus, so die
der Taschenuhren von Peter Hele in Nürnberg und die des Spinnrades.
B. Entdeckungen. 1. Seeweg nach Ostindien. Bis zum Ende
des fünfzehnten Jahrhunderts kannte man von der bewohnten Erde nur
Asien, Europa und den nördlichen Teil Afrikas. Dem Bestreben, die kost-
baren Waren des Wunderlandes Indien auf dem bequemeren Seewege zu
erlangen, verdanken wir die großen Entdeckungen, die unsere Kenntnis von
der Erde berichtigten und den Handel vollständig umgestalteten. Jene ge-
schützten Produkte Indiens wurden bis dahin durch Karawanen nach den
asiatischen Küsten des Mittelmeeres gebracht und von hier nach Genua und
Venedig geholt. — Die Portugiesen unternahmen, angeregt durch ihren
Prinzen, Heinrich den Seefahrer, kühne Fahrten, auf denen der Kompaß
als Führer diente, und entdeckten die Azoren, die Kanarischen Inseln und
das Kap der guten Hoffnung. Vasco da Gama fand 1498 den Seeweg
nach Ostindien. Hier gründeten die Portugiesen Niederlassungen und ge-
langten durch Handel zu Reichtum und Macht.
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Hrsg.: Steinweller, F., Sieber, Hermann, Paust, J. G., Rohn, R. A.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
3 u Haltsübersicht.
I. Geographie von H. Nowack. — Ii. Geschichte von H. Sieber.
Iii. Pflanzen- und Tierkunde:
Pflanzenkunde von I. G. Paust;
Tierkunde von F. Steinweller.
Iv. Physik, Chemie und Mineralogie von I. G. Paust.
(Sin ausführliches Inhaltsverzeichnis geht jedem einzelnen Teile
voran.
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Kirts Wecrlienhuch
Größere Ausgabe (B).
Nr. 20.
^Geschichte.
Ausgabe für Simultan-Schulen,
bearbeitet von
H. Sieber,
Königl. Seminarlehrer in Liegriitz. Beer o-Eckert-lnstl tut
tor International* Sdhufbuchfor schun* Siebente Auflage. Braunschwe.«
•chutbuchbibfiothtif#
&Im 3<f
Ferdinand Hirt
Königliche Universitäts- und Verlagsbuchhandlung Sreslau 1908.
Alle Rechte vorbehalten.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Kirts_Wecrlienhuch
Größere H._Sieber Ferdinand_Hirt Ferdinand